Ines Sebesta - Übersetzerin für Bulgarisch/Slowakisch und Autorin |
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Man nannte ihn Ombre von Emil Tonev, „Der Titel dieses Romans klingt nicht nur nach Western, er zitiert sogar einen: "Man nannte ihn Hombre" von Martin Ritt (1967) gehört zu den Klassikern des Genres, und der Autor dieses Romans greift durchaus Motive jener Filmgeschichte auf. Eine nicht sehr große Gruppe von Menschen, die sich in misslichen Umständen behaupten müssen und deren Zusammenhalt schließlich zerbricht, Schießereien, die Nicht-Zugehörigkeit des Helden zur Gruppe, eine attraktive, dabei rätselhafte Frau, all das sind Konstellationen, die sowohl den Film als auch den Roman durchziehen. ... Mit großem erzählerischen Geschick beschreibt Tonev einerseits die unmittelbaren Lebensumstände in dieser Gruppe, die zwar durch einige eiserne Regeln und eine unangefochtene Autoritätsperson zusammengehalten wird, die aber zugleich auf Grund ihrer Heterogenität immer wieder Bruchstellen, Konflikte, Auseinandersetzungen zum Vorschein bringt oder provoziert. Exkurse in die bewegten Biografien dieser Personen blenden, andererseits, den historischen Hintergrund des Geschehens ein - vom Jugoslawien-Konflikt bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Und schließlich vollendet der Autor seine Geschichte ganz in der Manier eines spannenden und tragischen Western: vom Tod gestreift, von Verlusten betroffen, aber gereift, zieht der Held von dannen, um seine Geschichte aufzuschreiben.“
beiden Werke verbindet. Sowohl in Bulgarien als auch in Italien, wo Ombre 2004 erschien, wurde Tonevs Roman begeistert aufgenommen, besonders von den Jüngeren. Auf der Berlinale 2006 wählte eine Jury unter dreihundert literarischen Werken Ombre als eines der drei Bücher aus, die sich am besten als Drehbuchvorlage eignen. Aus dem Buch:
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